Meine Serien-Linktipps (66)

Was Altes, was Neues, was Deutsches, was Orangefarbenes – okay, das ergibt in der Aufzählung nicht viel Sinn. Aber wenn Ihr die Serien-Linktipps anschaut, werdet Ihr verstehen, was ich meine. 😉 Frohes Lesen!


(via Giphy)

Puuuuuuuh. – Das war knapp: In allerallerallerletzter Sekunde hat sich die Drehbuchautor*innen-Gewerkschaft in den USA („Writers‘ Guild of America“) mit den Film- und Serienproduzentionsfirmen auf einen neuen Vertrag geeinigt. Die Entscheidung fiel in der Nacht zum 2. Mai. Hätte es keine Einigung gegeben, wäre ab 2. Mai gestreikt worden. (Der 100-Tage-Streik vor knapp zehn Jahren hatte desaströse Folgen für Serien und Filme.)

Achja. – Sich alle paar Wochen den Zustand der deutschen Serie anzuschauen, ist immer wieder aufschlussreich. Drei Texte und einen Podcast kann ich dazu heute empfehlen:
– Ein Interview mit Hannes Heyelmann, Geschäftsführer des deutschen Pay-Senders TNT Serie, darüber, warum er auf Serien-Eigenproduktionen setzt und das auch weiter ausbauen will. TNT Serie hatte mit den Serien „Add a Friend“ und „Weinberg“ auf sich aufmerksam gemacht und für beide auch den Grimme-Preis erhalten. Die dritte eigene Serie läuft am 8. Mai an: „4 Blocks“.
– Zwei Texte zum Serien-Festival „Serien Summit“ vergangene Woche in Köln: Eine Bestandsaufnahme der derzeitigen deutschen Serien und ein Bericht über das Abschlusspanel, auf dem es um die Ausrichtung des Serienmarktes in Deutschland ging.
– Serien-Journalist Jens Mayer hat mit „Serienreif“ einen Podcast gestartet, in dem die deutsche Serie im Mittelpunkt steht – er spricht mit den Macher*innen über ihre Serien und ihre Art zu arbeiten. Drei Folgen gibt es bereits, ich fand alle drei spannend.

Oh ja. – Eine der Serien, auf die ich mich in diesem Jahr am meisten freue, ist am 1. Mai endlich bei Amazon Prime gestartet: „American Gods“. (Wow, grandiose erste Folge!) Allen Kennern des Buchs möchte ich ein Interview mit Autor Neil Gaiman ans Herz legen, in der er unter anderem erklärt, warum seine Geschichte durch Trump und seine Politik wieder aktuell und relevant wurde und warum ihm das Angst macht.

Och nö 1. – Wenn ich sowas lese, bekomme ich schlechte Laune: Hacker haben Netflix erpresst. Und weil der Konzern nicht auf die Forderungen eingegangen ist, haben sie die fünfte Staffel von „Orange is the New Black“ veröffentlicht. Falls hier jemand die geleakten Folgen schon geguckt haben sollte: Bitte einfach die Klappe halten und niemanden spoilern.

Hui. – Es ist schon zwei Jahrzehnte her, dass ich Margaret Atwoods Buch „Der Report der Magd“ gelesen habe, aber ich habe noch immer ein Gänsehaut-Gefühl, wenn ich an das Buch denke. Umso gespannter bin ich auf die Serien-Adaption von „The Handmaid’s Tale“, die in den USA vorige Woche gestartet ist. Im März hatte Margaret Atwood in einem Essay in der „New York Times“ aufgeschrieben, wie das Buch in Trump-Zeiten bewertet werden kann und dass im Grunde alles, was sie darin beschreibt, bereits einmal dagewesen ist – sie sich also nichts ausgedacht hat. Achtung, akute Schauder-Gefahr beim Lesen des Essays! Außerdem empfehlenswert: die „Slate“-Rezension von Willa Paskin und der „Buzzfeed“-Text von Anne Helen Petersen über die feministische Ästethik der Serie.

Och nö 2. – Es gibt Pläne, die Sitcom „Roseanne“ wiederzubeleben und es sieht so aus, als würden viele Schauspieler von damals dabei sein. So gerne ich die Serie und die Schauspieler mochte und mag: Diese Idee finde ich nicht gut.

Aha. – Eine packende politische Serie zu Trump-Zeiten zu machen, ist eine Herausforderung. Besonders, wenn es sich um eine Polit-Satire wie „Veep“ handelt. Zwei interessante Texte dazu: Einer geht zum Start der neuen Staffel der Frage nach, wie sich die Serie verändern musste. Der andere ist ein Interview mit Showrunner David Mandel, der erzählt, welche Schwierigkeiten er beim Schreiben der neuen Staffel hatte.

Ah! – Die „Twin Peaks“-Fortsetzung rückt immer näher (ab 21. Mai in den USA, 25. Mai in Deutschland). Das wird eng für alle, die die Serie noch nicht kennen oder sie auffrischen wollen. Gut, dass es eine „How to watch“-Anleitung der „New York Times“ für die ganz unterschiedlichen Ansprüche gibt. Damit ist man in kürzester Zeit bestens vorbereitet.

Nee, ne? – Wer kann sich diese Wohnungen in New York wirklich leisten? Diese Frage sollte man beim Gucken vielleicht besser nicht stellen, sonst nimmt man ganze Serien plötzlich nicht mehr ernst. Aber nach dem Gucken ist das, was die „Washington Post“ da aufwändig zusammengetragen und visualisiert hat, sehr spannend: „How realistic are New York apartments in TV shows?“ (Danke an Claus Hesseling für den Hinweis. 🙂 )

Und zum Schluss noch ein paar News:

  • Netflix hat eine zweite deutsche Serie in Auftrag gegeben: „Dogs of Berlin“. Spannend.
  • Oliver Berben soll für ZDF Neo aus dem Buch „Das Parfüm“ eine Serie zaubern. Mörderisch.
  • Fortsetzung der Fortsetzung: Fox hat zehn weitere Folgen von „Akte X“ in Auftrag gegeben. Spooky.
  • Netflix wächst etwas langsamer, die Anleger sind aber weiter zuversichtlich. Erfolgreich.
  • Sky und HBO wollen künftig gemeinsam Serien produzieren. Vielversprechend.
  • Das „Deadwood“-Revival rückt näher: Das Drehbuch für einen zweistündigen Film soll bereits fertig sein. Hoffnungsvoll.
  • Der Streit um die Vertragsverlängerung mit Mayim Bialik und Melissa Rauch für zwei weitere Staffeln von „The Big Bang Theory“ ist beigelegt: Beide erhalten mehr Geld. Unendlich.

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