Sechs Buchtipps für Serienfans

Was kann man einem Serienfan schenken? DVDs ja immer seltener. Aber Bücher könnten was sein – Bücher über Serien. Ich habe in diesem und im vergangenen Jahr einige Bücher gelesen, die sich ganz unterschiedlichen Serien widmen. Die sechs, die mir am besten gefallen haben, stelle ich jetzt einfach mal vor, vielleicht findet sich in meiner Liste der Serien-Buchtipps für die eine oder den anderen noch ein passendes Weihnachtsgeschenk.


(via Giphy)

Ein Hinweis: Die Links unter den Buchvorstellungen führen zu Amazon und sind sogenannte Affiliate-Links, also Werbelinks. Das bedeutet: Der Preis ändert sich für Euch nicht, aber ich bekomme eine kleine Provision.

Nichts weniger als die 100 besten US-Serien – gekürt mit System:

(Quelle: Ulrike Klode)
(Quelle: Ulrike Klode)

Die beiden amerikanischen Serienkritiker Alan Sepinwall und Matt Zoller Seitz haben ein sehr umfangreiches Ranking erstellt: die – nach ihrer Ansicht – 100 besten amerikanischen Serien. Ich bin zwar der Meinung, dass es „die beste Serie“ nicht geben kann, weil bei der Bewertung von Serien immer subjektive Aspekte eine Rolle spielen. Aber Sepinwall und Zoller Seitz haben sich eine Art Punktsystem mit verschiedenen Kategorien einfallen lassen, nach dem sie vorgegangen sind. Am Ende des Buches ist aufgeführt, wie alle 100 Serien in den einzelnen Kategorien abgeschnitten haben – das war übrigens der Teil des Buches, in den ich mich zuerst vertieft habe. Am Anfang des Buches – das war der Teil, den ich danach gelesen habe – ist das Streitgespräch der beiden Autoren nachzulesen, das sie geführt haben, um sich auf die beste Serie zu einigen. Und dazwischen: Unterhaltsame und kenntnisreiche Mini-Essays zu jeder der 100 Serien. Ein ausführlicherer Text von mir dazu findet sich hier. Gibt’s nur auf Englisch, kostet etwa 14,95 Euro.
Englische Ausgabe: Alan Sepinwall & Matt Zoller Seitz: „TV (The Book): Two Experts Pick the Greatest American Shows of All Time“ (Affiliate-Link zu Amazon)

Und noch mal die Besten: 24 gute (und 1 schlechte) – gekürt ohne System:

(Quelle: Taschen Verlag)
(Quelle: Taschen Verlag)

Im Gegensatz zum ersten Buch ist der Autor von „Die besten TV-Serien“ – ein Professor für Neue und Mittlere Kunstgeschichte – hier intransparent vorgegangen und hat die 25 Serien zusammengestellt, die er für die besten hält. Herausgekommen ist eine interessante Auswahl und bis auf eine Serie – „Two and a Half Men“ – ist sie für mich nachvollziehbar (auch wenn meine Liste anders aussehen würde). Die begleitenden Essays stammen von unterschiedlichen Autoren, haben alle eins gemeinsam: Sie nähern sich den Serien eher aus kulturwissenschaftlicher Perspektive. Ich fand längst nicht alle spannend. Doch das Tolle an dem Buch: Es ist ein sehr großer Bildband vom Taschen Verlag – entsprechend opulent sind die Bilder. Das Blättern und Stöbern macht großen Spaß. Einen ausführlicheren Text von mir dazu gibt’s hier. Kostet 49,99 Euro.
Deutsche Ausgabe: Jürgen Müller & andere: „Die besten TV-Serien. Von Twin Peaks bis House of Cards“ (Affiliate-Link zu Amazon)

Eher Nachschlage- als Nachguck-Werk:

(Quelle: Ulrike Klode)
(Quelle: Ulrike Klode)

Nein, natürlich habe ich nicht vor, ALLE Serien anzuschauen, die dieses Buch vorschlägt. Und, um ehrlich zu sein, hat es mich bei keiner einzigen der aufgeführten Serien dazu gebracht, sie anzuschauen. Trotzdem ist es ein wirklich tolles Nachschlagewerk. Ich habe mich zuerst dem Inhaltsverzeichnis gewidmet, um einen Überblick zu bekommen. Habe dann bestimmte Serien nachgeschlagen – es sind übrigens auch deutsche Serien und deutsche Shows drin -, um dann das Buch von vorne bis hinten durchzublättern und hin und wieder hängenzubleiben. Jeder Serie wurde mindestens eine Seite gewidmet und die Autoren haben den Spagat geschafft, sowohl Nichtkenner auf die Serie neugierig zu machen, als auch Kenner und Fans mit Hintergrundwissen anzusprechen. Jetzt nehme ich es immer mal in die Hand, wenn ich auf eine Serie stoße, um sie nachzuschlagen. Einen ausführlicheren Text dazu von mir gibt’s hier. Kostet auf Deutsch 29,95 Euro, auf Englisch etwa 18,95 Euro.
Englische Ausgabe: Paul Condon & andere: „1001 TV Series You Must Watch Before You Die“ (Affiliate-Link zu Amazon)
Deutsche Ausgabe: Paul Condon & andere: „1001 TV-Serien: Shows und Serien, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist.“ (Affiliate-Link zu Amazon)

100 Seiten voller „Gilmore Girls“:

(Quelle: Ulrike Klode)
(Quelle: Ulrike Klode)

Kommen wir zu einem Buch, das ich von vorne bis hinten in einem Rutsch durchgelesen habe: Buchbloggerin, Verlegerin und „Gilmore Girls“-Fan Karla Paul hat auf praktischen 100 Seiten alles aufgeschrieben, was man über die Serie wissen muss. In einem liebevollen Plauderton schreibt sie nicht nur, was sie selbst an Lorelai, Rory, Emily Gilmore und das Örtchen Stars Hollow fasziniert, sondern erklärt die Zusammenhänge und bringt Hintergrundfakten. Dieses Buch atmet Begeisterung pur – ist aber trotzdem auch für Neu-Einsteiger geeignet. Kostet 10 Euro.
Deutsche Ausgabe: Karla Paul: „Gilmore Girls. 100 Seiten“ (Affiliate-Link zu Amazon)

Wie sich die Qualitätsserien entwickelt haben:

(Quelle: Ulrike Klode)
(Quelle: Ulrike Klode)

Noch ein Sepinwall-Buch. Der Serienkritiker hat sich die großen Entwicklungslinien angeschaut, die zu den Serien geführt haben, wie wir sie heute haben – und lieben. Anhand von zwölf Serien erklärt er, wie die Revolution im seriellen Erzählen vorbereitet wurde: Die üblichen Verdächtigen „Breaking Bad“, „Mad Men“, „The Wire“, „The Sopranos“ sind dabei. Aber auch einige, die ich in Sachen Revolution im TV nicht auf dem Zettel gehabt hätte: „Buffy“, „Battlestar Galactica“ oder „Friday Night Lights“. Die restlichen Serien sind: „Oz“, „The Sopranos“, „Deadwood“, „The Shield“, „Lost“, „24“. Ein wirklich tolles Buch, das ich spannend fand und wie einen Krimi gelesen habe: „Ach komm, das Kapitel noch. Und das auch noch.“ – bis mir die Augen zugefallen sind. Das Buch ist von 2012, doch die englische Version wurde 2015 überarbeitet und um einen Essay ergänzt, in dem Sepinwall sehr offen zugibt, dass er sich nicht hätte ausmalen können, wie schnell sich die Fernsehwelt in den vergangenen drei Jahren verändert hat. Einen ausführlicheren Text von mir dazu gibt’s hier. Kostet auf Deutsch 24,80 Euro, auf Englisch etwa 12,49 Euro.
Englische Ausgabe: Alan Sepinwall: „The Revolution Was Televised: The Cops, Crooks, Slingers, and Slayers Who Changed TV Drama Forever“ (Affiliate-Link zu Amazon)
Deutsche Ausgabe: Alan Sepinwall: „Die Revolution war im Fernsehen: Essay zu den Fernsehserien Sopranos, Mad Men, 24, Lost, Breaking Bad, The Wire, Deadwood, Buffy, The Shield, u. a.“ (Affiliate-Link zu Amazon)

Die Frauenfiguren aus „Game of Thrones“ unter der wissenschaftlichen Lupe:

(Quelle: Ulrike Klode)
(Quelle: Ulrike Klode)

Anstrengend, trotzdem lesenswert: Dieses Buch über „Game of Thrones“ ist vermutlich nicht für jeden geeignet. Kulturwissenschaftler*innen haben sich die Frauenfiguren in der Serie genauer angeschaut. Allerdings ist es keine systematische Betrachtung, sondern eine Aufsatzsammlung, in der sich jede Autorin, jeder Autor einer Besonderheit gewidmet hat, die vermutlich dem eigenen Forschungsgebiet entspricht. Obwohl ich anfangs dachte, dass ich nur ausgewählte Aufsätze lesen würde, habe ich schließlich doch jeden gelesen. Mit manchen konnte ich viel anfangen – zum Beispiel die Betrachtung der Darstellung der Mutterrolle oder die Analyse, wieviel Machiavelli in den Handlungen und Entscheidungen von Cersei und Danaerys zu finden ist. Mit anderen dagegen eher weniger – zum Beispiel der Aufsatz, der sich mit den Frauenfiguren in den „Game of Thrones“-Games beschäftigt. Gibt’s nur auf Englisch und kostet 28,16 Euro.
Englische Ausgabe: Anne Gjelsvik & andere: „Women of Ice and Fire: Gender, ‚Game of Thrones, and Multiple Media Engagements“ (Affiliate-Link zu Amazon)



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