Louis C.K. und die Frage, ob man hier Kunst und Person trennen kann. „Herr der Ringe“ und die Frage, ob Amazon endlich das nächste große Serien-Ding gefunden hat. 2017 und die Frage, ob das der Durchbruch der deutschen Serie war. Und noch mehr zu: „Stranger Things“, „Grey’s Anatomy“, „Star Trek: Discovery“, „Die Simpsons“. Special Guest dieses Mal: Danni Lowinski. Frohes Lesen!
PS: Nächste Woche machen die Serien-Linktipps eine kleine Pause.
Widerlich. – Louis C.K. hat Millionen mit seinem Humor begeistert, sein Einfluss in der Comedy-Szene ist sehr groß. Doch das, was vergangene Woche über ihn bekannt wurde, lässt seine Geschichten und Figuren in ganz anderem Licht erscheinen: Mehrere Frauen aus der Entertainment-Branche haben davon berichtet, wie Louis C.K. sie sexuell bedrängt hat. Die Gerüchte gab es seit Jahren, wurden von Louis C.K. immer wieder bestritten. Erst jetzt, als die Vorwürfe öffentlich werden, hat Louis C.K. zugegeben, dass alles wahr ist. Mehr über die beruflichen Folgen für ihn gibt’s hier.
Seit Tagen wird viel über ihn, seine Kunst und die Folgen seines Verhaltens geschrieben und gesagt, ich habe drei Texte herausgesucht, die ich lesenswert finde:
– David Sims bei „The Atlantic“ darüber, wie anders Louis C.K.s Kunst nun auf ihn wirkt.
– Die Mechanismen der Stand-up-Szene, in der Louis C.K. den Ton angab, werden in diesem „Vulture“-Text erschreckend klar.
– Kann man die Kunst von der Person trennen? Das wurde in den vergangenen Tagen heftig diskutiert. Bei Kevin Spacey würde ich sagen: ja! Bei Louis C.K. dagegen: nein! Folgender Artikel hat mich allerdings zum Nachdenken gebracht: „How the Myth of the Artistic Geniuses Excuses the Abuse of Women“
Ha! – Jetzt ist es in trockenen Tüchern: Amazon will tatsächlich eine „Herr der Ringe“-Serie produzieren und hat schon allein für die Rechte eine riesige Summe ausgegeben. Mittlerweile ist auch bekannt, was geplant ist: Es soll um Geschichten gehen, die vor „Herr der Ringe: Die Gefährten“ spielen. Die detaillierte Nachricht dazu hier.
Wieder habe ich drei lesenswerte Texte ausgewählt:
– Die Redakteure von „A.V. Club“ hat aufgeschrieben, was sie sich von einer solchen Serie erhoffen und die Leser kommentieren eifrig mit: „What do you want from Amazon’s ‚Lord Of The Rings‘ TV show?“
– Joanna Robinson von „Vanity Fair“ ist der Meinung, dass „Lord Of The Rings“ nicht das neue „Game Of Thrones“ sein kann.
– Dass es eine kluge Entscheidung von Amazon war, findet Michael K. Spencer bei „Medium“: „This is how Amazon Prime Video beats Netflix“
Ja! – Starke deutsche Serien sind in diesem Jahr veröffentlicht worden – wie schön! Die „FAZ“ hat einen umfassenden Abriss über das deutsche Serienjahr geschrieben: „Neues Deutsches Fernsehen“
(Nicht verwirren lassen: Im Text steht zwar, dass „Dark“ schon gestartet sei – das stimmt aber nicht. Vielleicht ist der Fehler mittlerweile bereits korrigiert, ich hatte die FAZ deswegen angetwittert.)
Jepp. – Schon allein wegen des Wortspiels in der Überschrift musste ich diesen Text in die Sammlung aufnehmen. Aber der Inhalt des „Guardian“-Artikel ist natürlich auch interessant: ein Fazit nach der ersten Hälfte der ersten Staffel von „Star Trek: Discovery“. Achtung, Spoiler hinter folgendem Link: „Warps and all: has ‚Star Trek Discovery‘ a voyage worth taking?“
(Ja, die Serie macht mitten in der ersten Staffel eine Pause, erst im Januar geht’s weiter mit Michael Burnham und Co.)
Oh. – Es gibt eine Dokumentation, die einem einzigen Charakter der „Simpsons“ widmet ist: Apu, der indienstämmige Ladenbesitzer, ist zwar nur eine Nebenfigur der Serie, steht aber im Mittelpunkt des Films von Hari Kondabolu. Denn hier werden Vorurteile transportiert, die man von einer Serie wie den „Simpsons“ eigentlich nicht erwarten würde. Die „New York Times“ hat mit dem Macher der Doku gesprochen.
Wie bitte? – Welche widerlichen Auswüchse die Berichterstattung über Serienstars haben kann, macht folgender wirklich guter Artikel aus der „Teen Vogue“ deutlich, in dem es um die Schauspieler aus „Stranger Things“ geht: „Why the Discussion Around the Sexualization of ‚Stranger Things‘ Teen Cast Matters“
(Ja, seit gut einem Jahr lohnt es sich, immer mal wieder bei „Teen Vogue“ reinzuschauen. Die machen überraschend guten und relevanten Journalismus.)
Wie schön! – Als ich noch „Grey’s Anatomy“ geschaut habe, hat mich die Serie regelmäßig zu Tränen gerührt. Natürlich wegen der Ereignisse – aber in vielen Fällen wären meine Tränen nicht geflossen, wenn die begleitende Musik nicht so unglaublich gut ausgewählt worden wäre. Die Verantwortliche dafür: Alexandra Patsavas. Sie ist Music Supervisor und hat „Yahoo Entertainment“ die Lieder in der Serie verraten, die sie am eindrücklichsten fand.
Und zum Schluss noch eine kleine News-Auswahl:
- Wegen der aktuellen Ereignisse um sexuelle Belästigung arbeiten die Sony-Studios nun doch an einer zweiten Staffel von „Good Girls Revolt“ – Amazon hatte die Serie nach der ersten Staffel eingestellt. Sony sucht nun nach einem Abnehmer für Staffel 2. Risikoreich.
- Apple setzt bei den ersten beiden Serien-Eigenproduktionen auf große Namen: eine Serie mit Jennifer Aniston und Reese Witherspoon und eine Anthology-Serie von Steven Spielberg und Bryan Fuller („Pushing Daisies“, „Hannibal“, „American Gods“). Vielversprechend 1.
- Nach „The Night Manager“ plant die BBC nun die Serien-Adaption eines zweiten John-le-Carré-Buchs mit AMC: „Little Drummer Girl“ (das Buch heißt „Die Libelle“ auf Deutsch). Spannend.
- Julianna Margulies‘ erste Serie nach „The Good Wife“ ist bekanntgegeben worden: „Dietland“, eine Dramedy, die auf einem Roman basiert. Sie wird allerdings nicht die Hauptrolle spielen. Vielversprechend 2.
- NBC will ein US-Remake von „Danni Lowinski“ machen. Das ist übrigens schon der zweiten Versuch, von der Serie mit Annette Frier eine US-Version zu machen. Lustig.
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