Ambivalente Gedanken zu „Better Things“ und Louis C.K., eine kritische Betrachtung des horizontalen Erzählens, Abschied nehmen von der Lieblingsserie und Veränderungen in der deutschen Serienbranche. Außerdem ist die Lacher-Dichte in den Serien-Linktipps dieses Mal ungewöhnlich hoch: einen Lacher am Anfang und mehrere Lacher am Ende. 😉 Und als Überraschungsgast: George Clooney. Frohes Lesen!
P.S.: Die nächsten Serien-Linktipps gibt’s in zwei Wochen.
(via Giphy)
Hihi! – Prinz Harry und Meghan Markle werden heiraten. Und ich erwähne das nicht etwa, weil Markle in „Suits“ mitspielt. Sondern weil diese Meldung folgenden herrlichen Tweet hervorgerufen hat:
It’s The Crown/House of Cards crossover episode you’ve been waiting for.
— Michael Fish (@Papa_Fish_NYC) November 27, 2017
(Lieben Dank an Katrin Scheib für den Hinweis!)
Oh! – Die erste deutsche Netflix-Serienproduktion ist der „New York Times“ eine eigene, relativ aufwändige Geschichte wert. Natürlich geht es nicht nur um „Dark“, sondern auch darum, wie stark sich die deutsche Serienbranche in den vergangenen Jahren verändert hat. „With ‚Dark‘, a German Netflix Series, Streaming Crosses a New Border“
Und nochmal: oh! – Passend dazu: Anke Greifeneder, diejenige, die beim deutschen Bezahlsender TNT Serie Serienproduktionen wie „Add a Friend“, „Weinberg“ oder zuletzt „4 Blocks“ möglich gemacht hat, plaudert bei „Zeit Online“ ein bisschen aus dem Nähkästchen. Und gibt so ebenfalls einen Einblick in den deutschen Serienmarkt – allerdings aus einer anderen Perspektive als es der oben verlinkte „NYT“-Text tut.
Hm. – Vor ein paar Wochen habe ich die kleine, feine Comedy „Better Things“ von und mit Pamela Adlon entdeckt. Die erste Staffel war viel zu schnell durchgeguckt, die zweite ist in Deutschland noch nicht verfügbar. Zwei Wochen später wurde bekannt, dass Louis C.K. mehrfach Frauen sexuell belästigt und bedrängt hat (siehe auch die Linktipps von vor zwei Wochen). Und ich bin nun hin- und hergerissen in meiner Begeisterung für „Better Things“. Denn obwohl die Serie auf Pamela Adlons Figur zugeschnitten ist – Schauspielerin, alleinerziehende Mutter von drei Töchtern -, die Serie wurde von Adlon und C.K. gemeinsam entworfen und produziert. Louis C.K. ist Executive Producer und hat bei fast jeder Folge das Drehbuch geschrieben oder mitgeschrieben. Alan Sepinwall geht es ähnlich wie mir, und er hat seine ambivalenten Gedanken zu dieser eigentlich exzellenten Serie sehr gut in Worte gefasst (keine Spoiler-Gefahr, die Comedy enthält keine nennenswerte Handlung, die gespoilert werden könnte).
Oh weh. – Scheiden tut weh. Das gilt auch für die Lieblingsserie. Und damit meine ich nicht unbedingt die Fälle, in denen man sich verabschieden muss, weil die Serie zu Ende geht. Sondern die, in denen man sich über die Jahre schleichend voneinander entfernt hat und irgendwann einen Schlussstrich ziehen muss, weil man es einfach nicht mehr aushält mit den Charakteren und Geschichten dieser einen Serie, die man mal so geliebt hat. „Grey’s Anatomy“ war bei mir so ein Fall, die Trennung hat sich über Jahre gezogen und war wirklich schmerzhaft. Bei „Kleinerdrei“ haben verschiedene Autoren ihre besonderen Serien-Schlussmach-Geschichten aufgeschrieben.
Hm. Hm. – Wird das horizontale Erzählen in manchen Serien zu weit getrieben? Wo geht die Entwicklung hin? Und wird sie überhaupt den Ansprüchen und Bedürfnissen der Zuschauer gerecht? Das sind die Fragen, mit denen sich Torsten Dewi, Journalist und Drehbuchautor, in seinem Blogbeitrag „Kaugummi-TV: Das Dilemma des vertikalen Storytellings“ beschäftigt. Er arbeitet sich an verschiedenen Beispielen ab, allerdings konzentriert er sich zu stark auf das Entweder-Oder und lässt außer Acht, dass es hochwertige Produktionen gibt, die horizontal und vertikal erzählen wie „The Good Wife“. Und dass es Qualitätsserien gibt, die sich auf vertikales Erzählen beschränken wie „Black Mirror“. Und dass es Qualitätsserien gibt, die in jeder Staffel eine neue Geschichte erzählen wie „True Detective“ oder „Fargo“.
Yay! – Als „Doctor Who“-Nur-Rudimentär-Kennerin wusste ich gar nicht, dass es eine unvollendete Folge gibt. Und obwohl ich das nicht wusste, freue ich mich, dass diese nun 38 Jahre später vollendet wurde. Wenn mich das schon freut – wieviel begeisterter müssen nun also „Doctor Who“-Fans sein? Geschrieben hat die Folge übrigens der großartige und viel zu früh gestorbene Douglas Adams. Und vollendet werden konnte sie nur mit technischen Tricks. Die ganze Geschichte plus einen kleinen Clip gibt’s bei „Variety“.
Antworten erwünscht. – Es gibt da eine kleine Umfrage zu Politikserien von Studierenden der Hochschule für Musik, Theater und Medien. Vielleicht habt Ihr Lust, mitzumachen? Hier teilnehmen.
Hihi. – Die amerikanische „Sesamstraße“ hat es mal wieder getan: eine erfolgreiche Serie parodiert. Dieses Mal: „Stranger Things“. Und der Clip ist köstlich:
Und zum Schluss noch eine kleine News-Auswahl:
- Die Pause der Dreharbeiten zur sechsten Staffel von „House of Cards“ wurde verlängert. Übergriffig 1.
- Jeffrey Tambor, Hauptdarsteller der mehrfach ausgezeichneten Amazon-Serie „Transparent“, ist aus der Serie ausgestiegen. Anlass: Es gibt Belästigungsvorwürfe gegen ihn. Übergriffig 2.
- „The Good Place“ geht weiter: NBC hat eine dritte Staffel bestellt. Überirdisch.
- George Clooney macht nach langer, langer Zeit mal wieder eine Serie: In der Serien-Adaption von Joseph Hellers‘ Kriegssatire „Catch-22“ soll er mitspielen und Regie führen. Spannend.
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Danke für Linktipps.
Da muss man sich selbst schon gar nicht mehr informieren wenn man alle 2 Wochen diese Tipps bekommt 🙂 Besonders mit George Clooney und Catch 22 finde ich interessant *freu*
LG
Carmen
Oh, sehr gerne, das freut mich! Danke für die Rückmeldung. 🙂